Heimatlos
Displaced Children’s Camps in Bayerisch Gmain und Prien- Autor: Tobias, Jim G.
- Erscheinungsjahr: 2021
- Seiten: 174
- Bindung: kt
Zwischen 1945 und 1950 lebten in Oberbayern Tausende von elternlosen osteuropäischen, zumeist jüdischen Jungen und Mädchen. Sie waren in Displaced Persons Camps untergebracht, wie sie etwa in Indersdorf, Rosenheim, Bad Aibling, Prien und Bayerisch Gmain nachweisbar sind. Die Kinder hatten mit viel Glück die Lager, in Verstecken oder mit falscher Identität das NS-Regime überlebt und waren in Deutschland auf ihrem Weg nach Israel oder in überseeische Emigrationsländer gestrandet.
Die Geschichte dieser „unbegleiteten Kinder“ gelangte in den letzten Jahren verstärkt in den Blick der historischen Forschung. Wissenschaftliche Publikationen, TV- oder Radio-Beiträge sowie Zeitungsberichte belegen dieses Interesse an einem lange Zeit kaum bekanntem Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte. Während die Kinderzentren in Indersdorf, Bad Aibling und Rosenheim mittlerweile wissenschaftlich erforscht und die Ergebnisse publiziert wurden, blieb die Existenz der Einrichtungen in Prien und Bayerisch Gmain nahezu unbekannt.
Der Autor recherchierte in israelischen, US-amerikanischen und kanadischen Archiven das facettenreiche Leben der Jungen und Mädchen in den oberbayerischen „Wartesälen“ und beschreibt erstmals die Geschichte der beiden vergessenen Children’s Center. Während das Heim in Bayerisch Gmain nur mit jüdischen Kindern belegt war, die ihre Zukunft in Israel sahen, nahm die Einrichtung in Prien auch nichtjüdische Kinder und Jugendliche aus vielen zumeist osteuropäischen Ländern auf. Obwohl auch hier etwa die Hälfte der Bewohnerschaft jüdisch war, bevorzugten Viele eine Übersiedlung in die klassischen Emigrationsländer, wie die USA, Kanada oder Australien.
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