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Es gibt ein Gedicht, das ist ein Ungedicht.
Netti Boleslaw und Tuvia Rübner: Schreiben im Schatten von Auschwitz- Autor: Sparre, Sulamith
- Erscheinungsjahr: 2017
- Seiten: 160
- Bindung: gb
Schreiben im Schatten von Auschwitz: das bedeutet ein unaufhörliches Anschreiben gegen die... mehr
Produktinformationen "Es gibt ein Gedicht, das ist ein Ungedicht."
Schreiben im Schatten von Auschwitz: das bedeutet ein unaufhörliches Anschreiben gegen die Grenzen der Sprache, gegen das Verstummen: Thema von Dichter/INNEN wie Nelly Sachs, Rose Ausländer, Jenny Aloni, Paul Celan – und von Netti Boleslav (1923-1981) und Tuvia Rübner (1924 geboren), deren Werke Sulamith Sparres Monographie analysiert.
„Du schriebst: ersticken? Ersticken erwürgt ersticken.
Du schriebst: Rauch? Rauch verdunkelt Rauch.
Du schriebst: Asche? Asche häuft sich auf Asche.
Du schriebst: Züge? Züge zertrümmern Züge,
lautlos, in Totenstille.
(...)
Es gibt Dinge,
die Worte schrecken vor ihnen zurück.“
Es gibt ein Gedicht, das ist ein Ungedicht“, heißt es in einem Gedicht Tuvia Rübners.
Das Gedicht ist Ausdruck eine Aporie. Die scheinbare Tautologie (es ist indes einmal das Wort „Asche“ gemeint, und einmal die wirkliche Asche: was ein Gedicht aber gar nicht leisten kann) z. B. in „Ersticken erwürgt ersticken“ bedeutet, in ihrem ohnmächtigen Sprachgestus: Hinter der Sprache von Tuvia Rübner kann man den Widerhall einer anderen Sprache vernehmen. Rübner, der (wie Netti Boleslav auch) in Auschwitz seine Familie verlor, versucht in seinen Gedichten das Schweigen in die Worte, in die Meta-Sprache der Dichtung zu nehmen – ein Vorgehen, das, auf der Ebene des Ausdrucks, nur scheitern kann – wie bei jeder wirklichen Dichtung, die angesichts von „Auschwitz“ und allem, was dieser Name beinhaltet und bedeutet, letztlich zur „Engführung“ wird, wie Celan sagte. Das Verstummen als Kern der Dichtung bedeutet: Über Auschwitz läßt sich nicht aus der Sicht des Zuschauers schreiben. Denn die Schrecken, die wir beschreiben können, sind Vergleiche; sie sind Kopien des Originals. Die Shoah aber ist das Original. Sie lebt in der Welt fort als Metapher für den schlimmsten denkbaren Schrecken, und es gibt keine poetische oder literarische Form, die seinen Inhalt zu fassen vermöchte. Das tiefste Schweigen aber ist das der Sinnlosigkeit. Die Shoah ist das absolut Unvernünftige. Die Shoah ist weder zu erklären noch zu verstehen. Sie ist nicht in die Geschichte einzugliedern, nicht einmal als ihre schrecklichste Episode. Sie „paßt“ weder in die jüdische noch in die deutsche, schon gar nicht in die allgemeine Neuere Geschichte.
„Du schriebst: ersticken? Ersticken erwürgt ersticken.
Du schriebst: Rauch? Rauch verdunkelt Rauch.
Du schriebst: Asche? Asche häuft sich auf Asche.
Du schriebst: Züge? Züge zertrümmern Züge,
lautlos, in Totenstille.
(...)
Es gibt Dinge,
die Worte schrecken vor ihnen zurück.“
Es gibt ein Gedicht, das ist ein Ungedicht“, heißt es in einem Gedicht Tuvia Rübners.
Das Gedicht ist Ausdruck eine Aporie. Die scheinbare Tautologie (es ist indes einmal das Wort „Asche“ gemeint, und einmal die wirkliche Asche: was ein Gedicht aber gar nicht leisten kann) z. B. in „Ersticken erwürgt ersticken“ bedeutet, in ihrem ohnmächtigen Sprachgestus: Hinter der Sprache von Tuvia Rübner kann man den Widerhall einer anderen Sprache vernehmen. Rübner, der (wie Netti Boleslav auch) in Auschwitz seine Familie verlor, versucht in seinen Gedichten das Schweigen in die Worte, in die Meta-Sprache der Dichtung zu nehmen – ein Vorgehen, das, auf der Ebene des Ausdrucks, nur scheitern kann – wie bei jeder wirklichen Dichtung, die angesichts von „Auschwitz“ und allem, was dieser Name beinhaltet und bedeutet, letztlich zur „Engführung“ wird, wie Celan sagte. Das Verstummen als Kern der Dichtung bedeutet: Über Auschwitz läßt sich nicht aus der Sicht des Zuschauers schreiben. Denn die Schrecken, die wir beschreiben können, sind Vergleiche; sie sind Kopien des Originals. Die Shoah aber ist das Original. Sie lebt in der Welt fort als Metapher für den schlimmsten denkbaren Schrecken, und es gibt keine poetische oder literarische Form, die seinen Inhalt zu fassen vermöchte. Das tiefste Schweigen aber ist das der Sinnlosigkeit. Die Shoah ist das absolut Unvernünftige. Die Shoah ist weder zu erklären noch zu verstehen. Sie ist nicht in die Geschichte einzugliedern, nicht einmal als ihre schrecklichste Episode. Sie „paßt“ weder in die jüdische noch in die deutsche, schon gar nicht in die allgemeine Neuere Geschichte.
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