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Beim Wort genommen
Joseph Beuys und der Nationalsozialismus- Autor: Manheim, Ron
- Erscheinungsjahr: 2021
- Seiten: 130
- Bindung: gb
2021, im Jubiläumsjahr des 100. Geburtstages von Joseph Beuys, würdigen zahlreiche... mehr
Produktinformationen "Beim Wort genommen"
2021, im Jubiläumsjahr des 100. Geburtstages von Joseph Beuys, würdigen zahlreiche Veranstaltungen den weltweit bedeutenden Künstler. Ron Manheim begegnet Beuys kritisch und wirft in Beim Wort genommen einen genaueren Blick auf seine Äußerungen zur Zeit des Nationalsozialismus. In diesen hat Beuys nicht nur die eigene, persönliche Geschichte einem Idealbild ‚angepasst‘. Da, wo seine Erinnerungen und seine Einschätzungen der Gegenwart einen direkten Bezug zum Nationalsozialismus aufzuweisen hatten, zeigte er auffallend oft ein erstaunliches bis abstoßendes Erinnerungs- und Weltbild.
Manheim stellt solche Aussagen in Themengruppen zusammen: Erinnerungen an die eigene Kindheit und (Hitler-)Jugend, an seine Lehrer und jüdischen Mitschüler, die Gründe für Beuys’ freiwillige Meldung zur Luftwaffe, die Erlebnisse im Krieg, die Beweggründe für die Hinwendung zum Künstlerberuf, die Ideen zum ‚deutschen Volk‘ und den späten Vergleich der Gegenwart mit ‚Auschwitz‘. Dabei entstand in der offensichtlichen Fantasiewelt des Künstlers ein vielfach bis ins Extreme verfälschtes Bild der realen Verhältnisse.
Die Ursache sieht Manheim in der Persönlichkeit des Künstlers, dessen Hang zur Esoterik ihn blind machte für die Wirklichkeit. Schon vor Kriegsende stieß Beuys auf die Gedankenwelt des Anthroposophen Rudolf Steiner, nachdem er sich bereits während seiner Flieger-Ausbildungszeit im damaligen Posen in einem soldatischen Gesprächskreis mit den braun gefärbten gesellschaftlichen Ganzheitsvorstellungen von Eduard Spranger auseinandergesetzt hatte. Unmittelbar nach dem Krieg tauchte er in die metaphysische Weltsicht Steiners ein, ohne auch nur im Geringsten eine Phase der ideologiekritischen Reflektion zu durchleben.
In den zahlreichen Gesprächen und Interviews während seiner künstlerisch-aktionistischen Erfolgsjahre zeigte er sich den Fragen nach der Jugend, der Kriegszeit und den Realitäten der Aktualität gegenüber als völlig hilflos. Wie bei der Verklärung des eigenen Lebenslaufs, so befand er sich auch bei seiner Deutung von Gegenwart und Zukunft als ein Gefangener im Kokon der Esoterik, wobei nicht selten Begriffe und Auffassungen aus der dunklen jüngsten Vergangenheit aufschienen.
Manheim stellt solche Aussagen in Themengruppen zusammen: Erinnerungen an die eigene Kindheit und (Hitler-)Jugend, an seine Lehrer und jüdischen Mitschüler, die Gründe für Beuys’ freiwillige Meldung zur Luftwaffe, die Erlebnisse im Krieg, die Beweggründe für die Hinwendung zum Künstlerberuf, die Ideen zum ‚deutschen Volk‘ und den späten Vergleich der Gegenwart mit ‚Auschwitz‘. Dabei entstand in der offensichtlichen Fantasiewelt des Künstlers ein vielfach bis ins Extreme verfälschtes Bild der realen Verhältnisse.
Die Ursache sieht Manheim in der Persönlichkeit des Künstlers, dessen Hang zur Esoterik ihn blind machte für die Wirklichkeit. Schon vor Kriegsende stieß Beuys auf die Gedankenwelt des Anthroposophen Rudolf Steiner, nachdem er sich bereits während seiner Flieger-Ausbildungszeit im damaligen Posen in einem soldatischen Gesprächskreis mit den braun gefärbten gesellschaftlichen Ganzheitsvorstellungen von Eduard Spranger auseinandergesetzt hatte. Unmittelbar nach dem Krieg tauchte er in die metaphysische Weltsicht Steiners ein, ohne auch nur im Geringsten eine Phase der ideologiekritischen Reflektion zu durchleben.
In den zahlreichen Gesprächen und Interviews während seiner künstlerisch-aktionistischen Erfolgsjahre zeigte er sich den Fragen nach der Jugend, der Kriegszeit und den Realitäten der Aktualität gegenüber als völlig hilflos. Wie bei der Verklärung des eigenen Lebenslaufs, so befand er sich auch bei seiner Deutung von Gegenwart und Zukunft als ein Gefangener im Kokon der Esoterik, wobei nicht selten Begriffe und Auffassungen aus der dunklen jüngsten Vergangenheit aufschienen.
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