Von der Lüge

Hg. von S. Dietzsch. Übers. von S. Dornhof und V. v. Wroblewsky. Vorwort von X. Tilliette
Von der Lüge
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  • Jankélévitch, Vladimir
  • 2016
  • 163
  • kt
In seinem großen Essay Du mensonge, veröffentlicht 1942 unter erschwerten Bedingungen im... mehr
Produktinformationen "Von der Lüge"
In seinem großen Essay Du mensonge, veröffentlicht 1942 unter erschwerten Bedingungen im Vichy-Frankreich, setzt sich Vladimir Jankélévitch mit dem Zusammenhang zwischen Lüge, Bewusstsein, Verstehen und Rhetorik auseinander."Lügen ist die Muttersprache unserer Vernunft und Witzes", heißt es in einem Brief Hamanns an Kant. Die Lüge ist nicht das ganz Andere, gar Unbegreifliche gegenüber der Wahrheit, sondern mit dieser untrennbar verbunden: Sie ist keine Aussage, die mit den Wahrheitswerten 'wahr' oder 'falsch' belegt werden kann, sondern ein kommunikativer, produktiver Akt, der mit der Absicht zu täuschen unternommen wird und damit eine neue emotive wie kognitive Wirklichkeit zu schaffen beabsichtigt.Vladimir Jankélévitch lenkt in Von der Lüge den Blick auf die innere mentale Verfasstheit dessen, der sich zur Lüge 'entschließt', und versucht, der 'Subjektseite' der Lüge auf die Spur zu kommen. Unser Bewusstsein will das Polymorphe, das Missverständliche, das Uneingestehbare handhaben und erfindet etwas Glaubhaftes, Zweckmäßiges. Die Lüge ist "die List der Schwachen", rettende Idee in Notwehrsituationen und gleichzeitig doch "innere Flucht, das Verlassen des Postens, das Opium der geringsten Anstrengung". Es gibt nach Jankélévitch nur zwei Wege, mit der Lüge umzugehen: die unerwartete, schmerzhafte Aufrichtigkeit und das Verschmelzen der Lüge mit der Wahrheit bis zur Ununterscheidbarkeit. Einen Ausweg aus der Verstrickung des Lügners mit dem Belogenen hingegen weist nur die Ironie: Denn diese führe, als "bonne conductrice", den Geist, unser Bewusstsein, zur Innerlichkeit, während die Lüge ihn ins Äußerliche ziehe. Jankélévitchs Überlegungen zur Lüge sind charakteristisch für seinen philosophischen Ansatz, der, obgleich in der Tradition Bergsons und Simmels stehend, doch eine ganz eigene Art von Lebensphilosophie darstellt.Vladimir Jankélévitch, geb. 1903 in Bourges, entstammte einer jüdischen aus Odessa eingewanderten Intellektuellenfamilie. Unter dem Einfluss von Henri Bergson entwickelte er eine eigenständige Philosophie, die in der Musik eine große Rolle spielt. Aus dem Staatsdienst entlassen, trat er 1941 der Résistance bei und wurde 1947 wieder zum ordentlichen Professor für Moralphilosophie zunächst in Lille, dann in Paris ernannt. Sein weitgehend unbeachtet gebliebenes Werk findet neuerdings große Beachtung und wurde vielfach ins Deutsche übersetzt. Jankélévitch starb 1985.Xavier Tilliette, geboren 1921, Studium der Theologie und Philosophie, Eintritt in den Jesuitenorden, heute emeritierter Professor des "Institut Catholique" und der "Facultes des Jesuites" (beide Paris) sowie der "Gregoriana", Rom. Zahlreiche Publikationen zu Theologie und Philosophie, vor allem zur Geschichte des Deutschen Idealismus, der Philosophie, des Lebens und Werks von Friedrich W. J. Schelling.
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