Walther Rathenau

Erinnerungen eines Freundes
Walther Rathenau
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  • Kerr, Alfred
  • 2022
  • 200
  • gb
Am 24. Juni 1922 setzte in Berlin ein Attentat von Rechtsextremisten dem Leben des Politikers,... mehr
Produktinformationen "Walther Rathenau"

Am 24. Juni 1922 setzte in Berlin ein Attentat von Rechtsextremisten dem Leben des Politikers, Publizisten und Wirtschaftsmagnaten Walter Rathenau ein Ende. Der Anschlag galt ihm auch als Juden – und zugleich der jungen deutschen Demokratie, die er als Außenminister erfolgreich repräsentierte. Staatsfeinde wie die »Organisation Consul« zielten darauf ab, mit politischen Morden die Weimarer Republik zu destabilisieren. Insbesondere mit Rathenaus Tod wurde die Verheißung auf eine bessere Zukunft zunichte gemacht. Gegenüber den Biographien der zwanziger Jahre zeichnen sich Alfred Kerrs Erinnerungen an Walter Rathenau von 1935 durch eine veränderte Perspektive aus. Selbst Jude und ins Exil gezwungen, deutet der berühmte Kritiker den Mord an seinem engen Freund bereits als einen der Schritte zum Terror des Nationalsozialismus; umso ausführlicher widmet sich Kerr antisemitischen Motiven. Brisanz erhält Kerrs Buch dadurch, daß er einen schmerzlichen Dissens zwischen Rathenau und sich bloßlegt, den er bereits 1912 in einem Essay öffentlich gemacht hatte. Das betrifft bedenkliche nationalistische, rassistische und selbst antijüdische Untertöne in frühen Äußerungen Rathenaus – von denen er sich jedoch später abwandte. Alfred Kerr bietet anekdotisch wie analytisch überraschende, private Einblicke in die Lebensverhältnisse und Ansichten Rathenaus – und zeigt das Panorama einer großbürgerlichen Bohème im Berliner Westen und Grunewald. Zeitgenossen wie Frank Wedekind, Bernard Shaw, Max Reinhardt, Maximilian Harden und Rainer Maria Rilke werden in ihrem Verhältnis zu Rathenau beschrieben, dazu Politiker wie Wilhelm II., Reichspräsident Ebert und Reichskanzler Wirth, Finanzgrößen wie Hugo Stinnes oder Carl von der Heydt; dazu Rathenaus Familie. Mit Verachtung notiert Kerr, wie sich einstige gemeinsame Weggefährten wie Gerhart Hauptmann 1933 auf die neuen Machthaber einlassen. Für ihn steht da bereits fest, daß Deutschland ihm nie wieder Heimat sein kann. Zum 100. Todestag Walther Rathenaus legen wir Alfred Kerrs rares, fast unbekanntes Buch aus dem Exil zum ersten Mal neu auf – in einer Zeit, in der rechtsterroristische Netzwerke eine bedenkliche Neuauflage erleben.

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