Marylin

Roman. Hg. und Nachwort von P.-H. Kucher
Marylin
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  • Rundt, Arthur
  • Kucher, Primus-Heinz
  • 2017
  • 148
  • gb
Gesellschaftsdrama im New York der 1920er-Jahre: Obwohl sich Marylin den Avancen Philips zu... mehr
Produktinformationen "Marylin"
Gesellschaftsdrama im New York der 1920er-Jahre: Obwohl sich Marylin den Avancen Philips zu entziehen versucht, folgt er ihr nach New York. Dort kommen die beiden schließlich zusammen und beginnen ein glückliches, scheinbar sorgenfreies Leben im Jazz Age der Großstadt. Doch als Marylin ein Kind mit dunkler Hautfarbe zur Welt bringt, zerbricht Philips heile Welt in tausend Scherben ...Arthur Rundt schildert in seinem Roman von 1928, der nun erstmals als Buch erscheint, nicht nur ein Amerika im Aufbruch, sondern auch den schwelenden (Alltags-)Rassismus, der von allen hingenommen wurde.[...]"Ja, Mr. Garrett. Wir haben es natürlich immer gewußt, vom ersten Augenblick an. Wir haben Mrs. Garrett sofort als farbiges Blut erkannt, und sie hat gewiß nicht daran gezweifelt, daß wir sie erkannt haben. Wir haben nie mit ihr davon gesprochen, aber ich bin sicher, sie wußte es. Wir haben geglaubt, daß Sie sich darüber - hinweggesetzt haben. Und Sie waren für uns - bitte, verstehen Sie das richtig -, für uns waren Sie gerade darum etwas Besonderes. Es war alles so harmonisch zwischen Ihnen beiden.""Es ist noch keine Woche her, daß ich es erfahren habe. Ich bin auf der Reise zu ihr.""Das ist sehr mutig von Ihnen.""Für mich ist es ganz selbstverständlich.""Wahrscheinlich begreifen Sie noch nicht, Mr. Garrett, was Sie da tun. Sie gehen einen schweren Weg. Früher haben Sie die Wahrheit nicht gewußt, nun wissen Sie alles. Das wird Ihnen schwer angerechnet werden. Leute, die bis jetzt mit Ihnen verkehrt haben, werden Ihren Gruß nicht erwidern; Sie werden Türen verschlossen finden, die Ihnen bisher offen standen. Sie haben dadurch, was Sie jetzt tun - es klingt wie eine Übertreibung, aber es ist so: Sie haben jetzt plötzlich hundert Millionen Menschen zu Feinden. Sie haben Ihr ganzes weißes Amerika gegen sich. Sie gehen einen schweren Weg, Mr. Garrett.""Aber - ich gehe ihn."Am nächsten Morgen gingen Philip und Harley ums Promenadendeck, nicht sehr schnell und ohne die Runden zu zählen. Manchmal blieben sie stehen, beugten sich über die Reling und sahen stumm aufs Wasser hinab. Dann setzten sie ihren Weg fort, Harley erzählte von seinen Reisen, Philip hörte willig zu. Ein paarmal während des Spazierganges tauchte aus dem Hintergrund ihrer Gedanken anderes auf."Ja, Mr. Garrett, Sie dürfen einen Farbigen als Diener in Ihrem Büro haben oder als Chauffeur, eine Farbige zur Hausarbeit oder als Köchin. Wenn sie in einer dienenden Stellung sind und, was man von ihnen verlangt, ordentlich verrichten, dann gibt's keinen Konflikt, dann ist's sogar möglich, daß der Weiße die Treue des Farbigen erwidert. Ihr bekämpft den Schwarzen, wenn er noch nicht soweit ist, einen Dienst ordentlich zu verrichten, wenn er noch auf der niedrigsten Stufe steht, roh ist und zu allem fähig. Und ihr bekämpft ihn auch, wenn er sich Bildung aneignet und zu euch aufsteigt, ein selbständiger Kaufmann sein will oder ein Arzt oder ein Advokat. Nur wenn er euch als nützliches Haustier dient, dann seid ihr mit ihm zufrieden.""Sagen Sie nicht 'ihr', Mr. Harley, sagen Sie nicht 'ihr'. Ich habe mich mit diesen Dingen bisher eigentlich noch nicht beschäftigt. Ich hab' geglaubt, daß ich's nicht nötig habe, mich mit ihnen zu beschäftigen. Ich wußte ja nicht, daß ich mittendrin stehe."In Havanna verließ Harley das Schiff, Philip hatte noch drei Fahrttage vor sich.Es war jetzt alles ganz klar für ihn. Er würde seinen Weg gehen, er wußte, daß es ein schwerer Weg wird. Er wird geächtet sein. Er wird die Vereinigten Staaten verlassen, wird anderswo sein Leben zu Ende leben, mit Marylin.[...]
Unser Kommentar zu "Marylin"
Kucher, Primus-Heinz
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